Halten Sie sich fest, die Discounthölle friert schon zum zweiten Mal innerhalb weniger Monate zu: Nachdem Aldi in Deutschland im vergangenen Jahr erstmals im Fernsehen und auf Plakaten warb, überarbeitet der Discounter nun auch sein Logo – zumindest im Süden der Republik.
„Einen neuen Anstrich“ nennt die Aldi-Süd-Pressestelle (Pressestelle!) das neue Logo, das Ihnen ruhig ein Stück weit chinesisch vorkommen darf: Denn in China, wo das Mülheimer Unternehmen sich als nächstes breit macht, hängt das veränderte Erkennungszeichen zuerst an den Märkten.
Aldi geht beim Redesign etwas weiter als Konkurrent Kaufland, der sich noch nicht so recht entscheiden kann, wie er künftig aussehen will.
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Die Farben Rot, Blau, Cyan, Gelb und Orange sind zwar erhalten geblieben. Sonst wirkt das überarbeitete Logo allerdings deutlich runder: Der weiße Aldi-Schriftzug in Versalien hat im Vergleich zur ursprünglichen Version die Kanten weiter abgeschliffen bekommen; und aus den zum Aldi-A geformten blauen Rallyestreifen ist nach dem Weichspülwaschgang ein blaues Schmalzlöckchen geworden, das sich der Schriftzug übers Haupt gekämmt hat.
Dazu gekommen sind außerdem gleich zwei Farbverläufe (im dunkelblauer gewordenen Hintergrund und in der SchmAlzlocke).
Das ist nicht nur deshalb erstaunlich, weil zahlreiche große Unternehmen zuletzt eher dazu tendierten, ihre Erkennungszeichen zu vereinfachen: Schnörkel und Verläufe sind out, klare Formen und Linien sind in. Google hat die Serifen abgelegt, Instagram die altmodische Kamera durch ein sehr viel zackigeres Modell ersetzt, Uber gleich den ganzen alten Krempel umgeschmissen. Hinter vielen Redesigns steckt unter anderem die Absicht, Firmenlogos so zu simplifizieren, dass sie auch auf kleineren Smartphone-Bildschirmen noch gut zu erkennen sind.
Man könnte auch sagen: Einfach ist mehr.
Achtung, erhöhte Farbbreigefahr
Wenn nun ausgerechnet Aldi in die entgegengesetzte Richtung stürmt, ist das – sagen wir: originell. Immerhin gibt der Discounter seit Monaten irre viel Kohle dafür aus, seiner Kundschaft die eigene Einfachkompetenz einzutrichtern.
Das wäre die ideale Gelegenheit gewesen, dieses Prinzip auch aufs bisherige Erkennungszeichen anzuwenden und dort zumindest das Farbtohuwabohu neu zu ordnen. Der Gelb-Orange-Rot-Rahmen ist aber auch in der modernisierten Fassung erhalten geblieben, hat nur leicht abgespeckt – und kann jetzt zu einem kopfschmerzigen Farbbrei verschwimmen, wenn das Logo verkleinert wird. (Zum Beispiel als App-Logo.)
Der Discounter selbst glaubt hingegen:
„Das neue Logo passt zum modernen Erscheinungsbild der ALDI SÜD Gruppe und spiegelt die wesentlichen Entwicklungen wider, die das Unternehmen in jüngster Zeit im Sinne der Kunden durchlaufen hat.“
(Korrekt muss es natürlich heißen: „die das Unternehmen in jüngster Zeit (…) farbverlaufen hat“.)
Vielleicht hinkt Aldi allgemeinen Trends aber auch bloß so weit hinterher, dass der Discounter seiner Zeit damit schon wieder voraus sein kann. Wann genau das neue Logo an den deutschen Märkten auftauchen soll, hat das Unternehmen bislang nicht kommuniziert. Die Einführung erfolge „ab Juni 2017 sukzessive“.
Foto/Abb. [M]: Aldi Süd
Mir gefällt das Logo und auf kleinen Smartphonebildschirmen (Hahaha) könnte man ja das reine Bildlogo verwenden. So macht es Google mit seinem G ja auch, oder Microsoft mit seinem Fenster.
Und ich glaube, statt Simplizität geht es mehr ums Flat Design. Die genannten Beispiele sind dafür prädestiniert.
> Das Instagram Logo besteht aus vier Farben und ein paar Kreisen. Das Unternehmen nutzt aber weiter auf Website und in der App seinen schnörkeligen Instagram-Schriftzug.
> Uber musste sein Logo erstmal erklären, weil es keiner mehr versteht. In Berichten wird weiter das alte logo verwendet, weil das neue keiner kennt (kennen will). Ich kannte es auch nicht bis gerade eben.
> Das Google-Logo und das dazugehörige G-Favicon sind weiter vierfarbig. Die Schriftart hat sich nur verändert, weil Google jetzt eine eigene Schriftart verwendet. Den Schatten hat die Wortmarke schon vorher verloren.
Ich sehe in dem neuen Aldi-Logo eine Modernisierung und finde sie gelungen. Und das neue A für klar erkennbar aber dennoch außergewöhnlich genug um es direkt Aldi-Süd zuordnen zu können. Ich habe jedenfalls noch gelernt, dass das die Voraussetzungen für ein gutes Logo sind. Und nicht ein bis zum Wahnwitz getriebenes Flat Design.
Da isses ja schon: https://www.aldi.com.cn/
Wird der Zusatz „Süd“ auch wieder im Logo auftauchen?
So weit von bekannt nicht mehr, Aldi hat Süd weggelassen.
Zur aktuellen ALDI Kinowerbung passt Schmalzlocke doch ganz gut.
https://youtu.be/fQY6OyssCGQ
(war die hier eigentlich schon Thema?)
Der „Götter“-Clip hat uns vor rund zwei Monaten im Kino heimgesucht – er lief vor „Arrival“, und wie aus einer weit, weit entfernten Galaxie mutete auch der für uns an.
(Habe mich ebenfalls gewundert, dass Hr. Schader den noch nicht zu kommentiert haben scheint.)
Zum Logo: ganz schön krasser Move für Aldi. Ich würde dem zustimmen, dass es ziemlich anachronistisch wirkt, auf derart eingesetzte Farbverläufe zu setzen. Aber irgendwie… irgendwie finde ich, dem Logo wohnt eine gewisse Schönheit inne. Einerseits. Andererseits muss ich seltsamerweise an Klosteine denken, wenn ich es betrachte (aber das geht hoffentlich wirklich nur mir so).
In Anknüpfung an Somaro: Es ist schon was dran, dass die im Artikel erwähnten Beispiele für Logo-Vereinfachungen allesamt Firmen betreffen, deren Angebot vorwiegend in digitaler Form vorliegt. Aldi (bzw. die verantwortliche Werbeagentur) wird natürlich auch darüber nachgedacht haben, wie die riesigen Schilder in der Außenwerbung und am Point of Sale wirken werden. Und da könnte es sein, dass ihnen der charakteristische, für immerhin Millionen von Menschen umgehend mit Aldi assoziierte Orange-Blau-Kontrast einfach zu wichtig war, als dass man es einfach hätte kippen wollen. Als freistehende Schmalzlocke mit dem „Aldi“ darunter kann ich es mir aber auch gut auf weißem Hintergrund vorstellen, also mal sehen, was da noch so kommt.
Im Übrigen: Den Gag mit „farbverlaufen“ fand ich zwar flach, aber dieser Satz hier…
Vielleicht hinkt Aldi allgemeinen Trends aber auch bloß so weit hinterher, dass der Discounter seiner Zeit damit schon wieder voraus sein kann.
… und dieses schöne Wortzusammensetzung…
Einfachkompetenz
… waren dann eben doch wieder die wunderbar zitierfähigen Worte, wie sie in fast jedem Supermarkt-Blog-Artikel vorkommem. Und schon wieder muss man Danke sagen. =)
Dass die Beispiele Firmen aus dem Netz betreffen, ist für meinen Punkt völlig irrelevant. Ich wollte anhand der Beispiel (ich hätte noch mehr, aber die stehen im Artikel) nur deutlich machen, was 1) passiert, wenn man das Ganze zu weit treibt und 2) dass die Beispiele auch nicht simplizer sind als das Aldi-Logo.
Es scheint, als wolle Aldi sich sportlich und dynamisch zeigen, angelehnt an eine weltbekannte Sportartikelmarke! Demnächst wird vielleicht auch der Name geändert auf; “ ALDIdas“ . Im Sinne des Discounters, zwei für Einen…..
ich glaub von den konsumenten wird eh kaum einer nen unterschied merken. von daher eigentlich jacke wie hose.
Passt das hierzu?
http://www.neopresse.com/wirtschaft/quellen-des-reichtums-die-familie-albrecht/
Sonst Kommentar löschen.
Mein Standpunkt zum neuen Logo: Es trifft den Zeitgeist – etwas mehr rund und auch anders muss heute ein „neues“ Logo sein. Auch ist unter den vier Buchstaben noch etwas Platz für „Süd“ oder andere Bezeichnungen. Interessant wäre noch zu erfahren, ob Aldi-Nord sich an das neue Logo anpasst oder sogar die Farbgestaltung von Aldi-Süd übernimmt.
Heute war der Tag für meinen seltenen Ausflug zum nächstgelegenen Aldi. Am Eingang begrüßte mich ein Schild, dass sich die Öffnungszeit ab 1.12. wieder auf 8 bis 20 Uhr beschränkt. Die Verlängerung bis 21 Uhr vor einigenden Monaten hat sich wohl nicht gerechnet.