Supermärkte müssen flexibel sein, um kleinere Flächen in der Stadt zu belegen. Das Supermarktblog stellt eine Auswahl interessanter Läden vor.
Rewe-Kaufmann Sasa Surdanovic hat seinen Supermarkt im Hamburger Stadtbezirk Ottensen in eine Halle gebaut, in der bis zur Schiffbaukrise Ende der 1970er Jahre Schiffsschrauben für Supertanker und Containerschiffe hergestellt wurden. Der Markt ist aber nicht nur deshalb so besonders, weil er sich ziemlich naht- und nietenlos in das sehenswerte Industriedenkmal einfügt.
Besonderheiten auf einen Blick
- Die Kundenführung ist umgekehrt U-förmig angelegt; es gibt nur einen Hauptgang, von dem aus alle (getrennt voneinander angeordneten) Hauptsortimente erreichbar sind.
- Von einem eingezogenen Zwischengeschoss über den Bedientheken lassen sich beide Seiten des Markts vollständig überblicken (Steuerbord und Backbord).
- Der Laden greift Kernelemente von Rewes „Supermarkt 2020“-Design auf und kombiniert sie mit individuellen Ideen für Thekendesign und Sortimentskennzeichung.
- Zusätzlich zum Standardsortiment gibt’s viele Produkte lokaler Hersteller.
Im Detail
Wenn jemand dem Unternehmer Theodor Zeise 1868 gesagt hätte, dass in der von ihm gegründeten Schiffspropellerfabrik 150 Jahre später Lebensmittel verkauft und Mittagessen für die Nachbarschaft gekocht werden würde, wäre der vermutlich sicher gewesen, dass bei seinem Auskunftgeber ein paar Schiffsschrauben locker sind. Aber genauso ist es gekommen.
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Um einen kompletten Rewe-Markt mit 1.000 Quadratmetern Verkaufsfläche in der Halle unterzubringen, sind die Produkte in gleich große Sortimentseparées einsortiert, die wiederum die U-Förmigkeit des Hauptlaufs spiegeln und gut sichtbar in Leuchtschrift gekennzeichnet sind – von „Obst & Gemüse“ über „Teigwaren“ und „Molkerei“ bis zur „Drogerie“.
Der Mittelteil ist am vorderen Ladenende für den Vorkassenbäcker und einen selbst betriebenen Grill mit Mittagstisch reserviert (siehe Supermarktblog).
Im hinteren Teil füllt eine riesige mit Holzdielen verkleidete (natürlich umgekehrt U-förmige) Bedientheke samt Spiegeldecke den Platz und demonstriert Frische-Vielfalt, an der man während des Einkaufs zwangsläufig vorbeikommt.
Warum das so gut funktioniert
Weil das nicht nur ziemlich edel aussieht, sondern auch eine zügige Erledigung der benötigten Besorgungen ermöglicht – sozusagen: Einkauf mit Propeller. Wer nur schnell Quark und Käse braucht, muss nicht erst durch die übrigen Sortimente wandern, sondern kann nahtlos das Sortimentseparée seiner Wahl ansteuern. Die Einteilung lässt den Markt trotz des begrenzten Platzes sehr übersichtlich wirken. Und wäre auch in anderen City-Supermärkten eine hervorragende Idee.
Die zusätzlich in den Markt eingezogene Etage bietet nicht nur die Gelegenheit, sich kurz hinzusetzen oder zum Kaffee zu verabreden, sondern auch, um das Hallendach, den alten Kran und die Schiffsschraubenbilder zu bewundern.
Eine 360-Grad-Panorama-Ansicht gibt’s bei unser-altona.de. Ausgezeichnet wurde der Markt auch schon.
Abgucken, bitte:
- Ein eigener Flügel im Laden sollte zur Standardausstattung moderner City-Supermärkte unbedingt dazu gehören; erlaubt z.B. auch Mitarbeitern, die sonst eher drögen Inventur-Tage musikalisch zu gestalten.
- Supermärkte als Mini-Museen mitten in der Stadt! Wie wär’s mal mit Rewe Kölner Dom, Rewe im Stadtschloss Berlin oder Rewe Bernsteinzimmer?
Bisher in dieser Reihe erschienen:
- (1): Spar enjoy in Wien – der Snackshop-gewordene Eigenmarken-Wolpertinger
- (2): Der Alnatura Express nach Snackingen steht jetzt einkaufsbereit in Leipzig Hbf
- (3): Warum sich Walmart-Konkurrent Target für den Stadtgebrauch verkleinert
- (4): Penny in München und Berlin – mein neuer Nachbar, der Design-Discounter
Fotos: Supermarktblog